China will Freundschaften in Afrika festigen
Die Fakten: Beijing hat ein neues Jahr der Diplomatie mit der Entsendung seines Top-Diplomaten nach Afrika eingeläutet. Außenminister Wang Yi beendete am Samstag eine einwöchige Tour von Staatsbesuchen in Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo (DRC), Botswana, Tansania und auf den Seychellen. Während der Reise unterzeichnete Wang Absichtserklärungen zur Initiative „Neue Seidenstraße (Belt and Road Initiative, BRI) mit der DRC und Botswana.
Der Blick nach vorn: Während der reibungslosen und sorgfältig orchestrierten Reise hielt sich Wang größtenteils an bewährte Gesprächspunkte. Es ging um die Bereitstellung von Covid-19-Impfstoffen, wirtschaftliche Unterstützung und "transformative Entwicklung". Wang hatte Chinas Haltung zu den drei Themen zuvor in einem Interview mit Xinhua skizziert. Sie werden auch im Mittelpunkt des diesjährigen Gipfeltreffens des Forums für afrikanisch-chinesische Kooperation (FOCAC) im Senegal stehen. Afrikanische Staaten fühlen sich von reicheren Ländern bei den Impfstofflieferungen diskriminiert. Die Regierung in Beijing möchte sich mit chinesischen Impfstoffen als Helfer in der Not positionieren und so die diplomatischen Beziehungen nach Afrika festigen. Sensible Themen wie die hohe Verschulung vieler afrikanischer Länder wurden bei Wangs Besuch offiziell nicht angesprochen, sie werden aber im kommenden Jahr an Dringlichkeit gewinnen.
MERICS-Analyse: China versucht sich in seinen Beziehungen zu den Entwicklungsländern einen Vorsprung zu verschaffen gegenüber den USA. Diese dürften unter einem Präsidenten Biden in diesem Bereich wieder aktiver werden. Chinas neues Weißbuch zur "Internationalen Entwicklungszusammenarbeit" verdeutlicht die zentrale Bedeutung der "Süd-Süd"-Kooperation und der China-Afrika-Beziehungen. Beijing wird nun Wangs Versprechen in die Tat umsetzen müssen und dafür sorgen, dass Afrika Zugang zu chinesischen Impfstoffen erhält. Afrika erwartet auch, dass China über die BRI günstige Kredite gewährt und hilft, die wirtschaftliche Entwicklung anzukurbeln.
Medienberichte und Quellen:
- SupChina: Wang beginnt Reise in fünf afrikanische Staaten
- Vanguard: Chinas Außenminister auf zweitägigem Staatsbesuch in Nigeria
- China Afrika Projekt: Wang in der Demokratischen Republik Kongo
- Chinesisches Außenministerium: Xinhua-Interview mit Wang Yi auf Englisch
Dieser Beitrag erschien im MERICS China Briefing vom 14. Januar 2021.