Auf dem Weg zu mehr Gleichbehandlung in EU-China-Investitionsbeziehungen
Studie von MERICS und Rhodium Group
Mit dem Anstieg chinesischer Investitionen in die Europäische Union werden Unterschiede im Marktzugang zunehmend zu einem Problem für die Investitionsbeziehungen zwischen der EU und China. Während chinesische Investoren in der EU dieselben Rechte besitzen wie europäische Firmen, beschränkt China in vielen Sektoren den Marktzugang für ausländische Firmen.
Die europäisch-chinesischen Investitionsbeziehungen sind Gegenstand einer zweiteiligen Studie von Thilo Hanemann (Rhodium Group) und Mikko Huotari (MERICS).
Im ersten Teil ihrer Analyse kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass chinesische Investitionen in EU-Länder im Jahr 2017 in zehn von 15 Industriezweigen die aus Europa kommenden Investitionen in China übertrafen. Ein weiteres Resultat der Untersuchung „EU-China FDI: Working towards reciprocity in investment relations with China" lautet: Die Mehrzahl der großen chinesischen Übernahmen in Europa wäre für europäische Investoren in China nicht möglich gewesen, da die chinesische Regierung ausländische Investitionen in bestimmte Industriezweige untersagt. Diese Ungleichbehandlung wird besonders im Sektor Transport und Infrastruktur sichtbar.
Die Analyse „Chinese FDI in Europe in 2017: Rapid recovery after initial slowdown” kommt zu dem Schluss, dass Europa trotz zunehmender Diskussion über die Notwendigkeit des Schutzes kritischer Infrastrukturen offen für Investitionen aus China sei. Mit 30 Milliarden Euro erreichten die chinesischen Direktinvestitionen in den 28 EU-Staaten 2017 den zweithöchsten Stand nach dem Rekordjahr 2016. Die Sektoren mit den höchsten chinesischen Investitionen waren Transport, Versorgung und Infrastruktur (15,3 Mrd. EUR) sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (4,8 Mrd. EUR). Die Autoren erwarten, dass chinesische Investitionen in der EU 2018 auf hohem Niveau fortgesetzt werden.