MERICS China Lounge mit Stephan Schütz: 20 Jahre Architektur in China
Mit der wirtschaftlichen Öffnung Chinas entwickelte sich spätestens seit Ende der 90er Jahre ein rasanter Bauboom, der bis heute anhält und zahlreiche ausländische Architekturfirmen anlockte. Sie erhielten dort Möglichkeiten zu Großprojekten wie in kaum einem anderen Land. In jüngerer Zeit hat sich das Umfeld verändert: Präsident Xi Jinping äußerte sich kritisch über für „China unpassende“ Architektur und löste damit eine Debatte über eine Rückbesinnung auf eine traditionelle chinesische Bauweise aus. Auch machen heute lokale Anbieter den ausländischen Architekturbüros zunehmend Konkurrenz.
Besonders aktiv in China ist seit 1999 das Hamburger Büro Gerkan, Marg und Partner, dessen Erfolgsgeschichte mit dem Bau der Deutschen Schule in Beijing begann. Heute unterhält gmp Büros in Beijing, Shanghai und Shenzhen, etwa 40 Bauprojekte sind dort zurzeit in Planung. Wie hat sich Situation ausländischer Architekten in den vergangenen Jahren in China gewandelt? Wie wirkt sich ein sich veränderndes politisches Umfeld auf die konkrete Arbeit aus? Diese und andere Fragen diskutierte Stephan Schütz im Gespräch mit Claudia Wessling, Leiterin Publikationen am MERICS.
Schütz arbeitet seit 1994 als Architekt und ist seit 2006 Partner im Büro von Gerkan, Marg und Partner. Er leitet die Büros in Beijing, Shenzhen und Berlin, seit 1999 pendelt er regelmäßig zwischen Deutschland und China. Als Architekt zeichnete er unter anderem verantwortlich für das Chinesische Nationalmuseum, die Christliche Kirche und das Bürohaus CYTS Plaza in Peking sowie das Opernhaus Qingdao. In Berlin entwarf er das Tempodrom.