Chinapolitisches Werkstattgespräch mit Johnny Erling und Nis Grünberg

Nachdem wir im vergangenen Jahr im Rahmen unserer chinapolitischen Werkstattgespräche intensiv die Vorbereitungen auf den 20. Parteitag begleitet haben, möchten wir nun verfolgen, ob und wie Xi Jinping sein ehrgeiziges Programm umsetzen kann.

Den aktuellen Nachrichten nach läuft es derzeit nicht gut für Xi Jinping. Zehn Monate nach Beginn seiner dritten Amtszeit als Parteichef wirkt die Pekinger Führung ratlos angesichts wachsender Probleme: Wachstumseinbruch, Immobiliendesaster, Rekordverschuldung, Deflation, Konsumrückgang, Jugendarbeitslosigkeit – die Liste der Negativsignale wird wöchentlich länger. Hinzu kommen unerklärte plötzliche Führungswechsel im Militär und Außenministerium oder fatale Fehlentscheidungen bei Unwetterkatastrophen. 

Droht Peking ein heißer Herbst? Im Oktober oder November tagt wie alle fünf Jahre das dritte Plenum des Zentralkomitees, die traditionell wichtigste Wirtschafts- und Reformkonferenz der Partei. Schon in der Vergangenheit wurden hier die Weichen für wegweisende Reformen gestellt (1978 und 2013). 2023 scheinen tiefgreifende Strukturreformen erneut dringend erforderlich. Ist die Pekinger Führung dazu in der Lage?

In unserer neuen Reihe chinapolitischer Werkstattgespräche analysieren unsere Expert:innen regelmäßig aktuelle Trends, Signale und Weichenstellungen der Pekinger Politik und ihre Bedeutung für Deutschland.

Johnny Erling ist Senior Associate Fellow am MERICS und analysiert die Politik der Kommunistischen Partei Chinas. Erling arbeitete drei Jahrzehnte als China-Korrespondent, unter anderem für die WELT und ist Autor zahlreicher Bücher.

Nis Grünberg ist Lead Analyst im Team ‚Politics & Society’ am MERICS und forscht zu den Beziehungen zwischen dem chinesischen Staat und der Kommunistischen Partei Chinas, Elitenpolitik sowie der nachhaltigen Entwicklung Chinas.

Das Gespräch fand auf Deutsch statt. Die Teilnahme war nur auf Einladung möglich.